Hintergründe eines Brautkleides

Ganz fein und schlicht… So wie sie selbst!

Wie eine zarte Elfe erschien sie manchmal, in dem, mit Spitze besetzen, “einfach” gehaltenen Brautkleid.

Kurz vor meinen Prüfungen begann die Arbeit. Ich glaube, dass mich zuvor noch nie etwas so sehr vereinnahmt hatte, wie dieses weiße Kleid und diese Hochzeit. Nicht nur als Designerin, sondern auch als Trauzeugin!


Am 02. Juli 2021 heiratete meine Zwillingsschwester…. Natürlich entwarf ich ihr Kleid!


Zu Beginn informierte ich mich über die infrage kommenden Materialien und ließ mir Musterstücke übergeben, die ich meiner Schwester anbieten konnte. Nachdem sie sich entschieden hatte, visualisierte ich ihre Wünsche und fertigte die ersten Entwürfe an. Da es mein erstes Brautkleid war, nahm ich mir im Vorfeld genug Zeit, mich mit der Verarbeitung auseinanderzusetzen. Vom Vorteil war, dass ich zu Beginn der Vorbereitungen noch die Ausbildung absolvierte und meine Dozenten um Rat fragen durfte.

  • Wie setze ich die Formstäbchen richtig in die Corsage?
  • Wie verarbeite ich die Spitze?
  • Worauf achte ich bei der Passform?
  • Brauche ich bei einem kleinen Körbchen zwingend Einlagen?

Manchmal lag ich nachts wach und hatte plötzlich DIE Idee und lief direkt in mein Arbeitszimmer, um sie zu notieren, damit ich es nicht vergaß.

Da meine Schwester und mich zu diesem Zeitpunkt knapp 400 km trennten, gestalteten sich die Anproben zu seltenen Gelegenheiten. Manchmal musste ganz spontan etwas umdisponiert werden, am Kleid etwas angepasst oder neu bestimmt werden.

Um den Schnitt wiederholt zu überprüfen zu können, begann ich bei der Verarbeitung zunächst mit dem Futter und arbeitete mich dann erst zum Satin vor. Die Spitze vernähte ich im Anschluss mit der Hand.

In der Zeit kurz vor der Hochzeit schlief ich kaum noch, was vermutlich weniger am Kleid lag, als mehr der Tatsache geschuldet schien, dass ich auch noch die Besetzung der Trauzeugin hatte und damit den Anspruch an mich setze, dass vor allem für sie alles perfekt sein sollte – da wuchs er wieder, mein Perfektionismus!

Ich weiß nicht, ob sie nervöser war oder ich, als sie am Tag der Trauung das Kleid anzog. Das Ergebnis sprach für sich; unfassbar schön! Das Kleid…. Sie…. Sie in dem Kleid mit dem Kranz und ihrem leuchten honigblondem Haar.


Brautkleider waren nicht das, worum ich mich nach der Ausbildung gerissen hätte, aber das Kleid meiner Schwester – das schien meine Aufgabe zu sein!

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